Im Laufe seines Produktlebens wird einem Gebäudeboden ganz schön viel zugemutet, mehr als jeder Wand. All die Schritte darüber, Getrampel, Möbelaufstellen, Möbelrücken … das summiert sich im Laufe der Zeit und zehrt an der Substanz. Den Verschleiß versucht man aufzuhalten, indem über dem eigentlichen Estrich Bodenbeläge ausbreitet. Das kann alles sein, von Parkett über Laminat bis hin zu Fliesen oder Teppichen. Aber das bedeutet ja nicht, dass die Gewichtsbelastung nicht durchgereicht würde auf die Strukturen darunter. Bei jedem Wechsel des Bodenbelags als oberster Schicht sollte auch gleich gecheckt werden, wie es darunter aussieht, also in welchem Zustand sich der Estrich befindet.
Vom Untergrund bis zur Deckschicht logisch vorgehen
Es wäre ein Jammer, wenn an der Oberfläche Reparaturen erfolgten und der Bodenbelag erneuert würde, der Estrich darunter aber nicht beachtet würde, während er bereits bröckelt, Risse zeigt und beginnt, in seiner Tragfähigkeit konstruktive Mängel zu sammeln. Es ist klar, dass auch der Bodenaufbau darüber nicht auf derselben sicheren Grundlage gelingt, wie das mit einem neuen oder zumindest instandgesetzten Estrich der Fall wäre. Denn die Druckbelastungen werden auch weiterhin weitergereicht auf die Struktur darunter, und die sollte nicht marode sein. Weiterhin können sich die Anforderungen an den Estrich mit einem Modernisierungswunsch völlig ändern, was seinen Austausch oder wenigstens eine Überarbeitung nötig macht.
Ein besonderer Modernisierungsgrund oder einfach nur Überalterung der Bausubstanz
Das herausragendste Beispiel für geänderte Anforderungen an den Estrich ist, wie jede Estrich Firma bestätigen kann, der Einbau einer Fußbodenheizung, die nun mal innerhalb der Estrichschicht verlegt wird. Ein anderer Grund wäre eine andere Nutzung des Gebäudes und des Raumes, etwa, wenn schwere Maschinen aufgestellt werden sollen, oder Vibrationen zu erwarten sind, die einen darauf abgestellten Untergrund erfordern. Das sind Gründe, selbst vor der geschätzten Nutzungsdauer eines zementgebundenen Estrichs von maximal 60 Jahren Ersatz einbauen zu lassen. In einem Altbau muss nicht erst auf solch einen besonderen Modernisierungswunsch oder eine Änderungsabsicht gewartet werden. Dort sind irgendwann eben 40 bis 60 Jahre normaler Nutzung verstrichen und der Boden gehört erneuert.
Der Bodenaufbau ist komplizierter als sich die meisten Nutzer das vermutlich vorstellen
Für den Fall der Erneuerung des Bodenaufbaus unter der Deckschicht ist eine Estrich Firma zuständig, nicht der Bodenleger oder Fliesenleger. Der Estrich besitzt nicht nur Zementmasse, sondern Dämmungsschichten und Dampfsperren, deren Verlegung dem Estrichleger als Teil seines Aufgabengebiets gut bekannt sind. Diese technischen Details befinden sich im Untergrund und dürften so manchem Käufer, Mieter oder sogar jahrelangem Eigentümer einer Immobilie gar nicht bekannt sein, da er nur den obersten Bodenbelag sieht und sich um die Schichten darunter und deren Funktionen keine Gedanken macht. Man sollte darum den Empfehlungen des Estrichlegers folgen. Es wäre zu schade, wenn nur die Deckschicht überarbeitet würde, dann aber wegen später erkannter Mängel des Untergrunds wieder entfernt werden müsste.
Dem Estrich seine Zeit lassen, bevor es darauf weitergeht
Klar, die Arbeiten am Estrich gehören erledigt, bevor der Bodenleger sich an die Arbeit macht, die Deckschicht aufzulegen. Ein Estrich braucht seine Zeit, bis er getrocknet und ausgehärtet ist, worauf er erst belastet und weiter bearbeitet werden kann. Die Varianten als Trockenestrich oder Nassestrich benötigen dazu verschiedene Bedingungen, hier ist der Estrichleger wieder die beste Informationsquelle für die Beratung. Nach der Aushärtung wird man den Untergrund wohl erstmal grundieren wollen, damit der Bodenbelag darauf gut haftet, aber das ist wiederum abhängig davon, was darauf verlegt werden soll. Fliesen, Holzboden, Laminat, Vinyl, Teppich, Kork oder PVC haben alle ihre eigenen Anforderungen beim Auftrag auf einen Estrich.